Das Beste vom Besten und die Relativitätstheorie

Veröffentlicht am 14. Oktober 2013 von Roman
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Kleine Quizfrage zu Beginn: Was ist eine Kalbin?
A) Ein weibliches Kalb mit einem Alter bis 8 Monate.
B) Ein weibliches Kalb mit einem Alter bis 12 Monate.
C) Eine Kuh, die noch nicht gekalbt hat (egal welchen Alters?)


Und hättet ihr die Antwort gewusst?
(Die Antwort findet ihr am Ende dieses Artikels - sonst wäre es ja zu einfach.)

Heute wurde von Merkur eine neue Eigenmarke im Bereich Fleisch vorgestellt. Dazu wurden ein paar Pressevertreter aber auch eine Handvoll Foodblogger eingeladen. Merkur bezeichnet ihre neue Linie 'Das Beste vom Besten' als Premiummarke und Gourmetlinie für die Fleischkäufer mit hohem Anspruch. In der Darstellung schwärmt man selbst und bezeichnet das Fleisch als das Beste, was österreichisches Fleisch zu bieten hat. Erhältlich ist es seit Beginn der Woche österreichweit in 128 Merkur Märkten und in einigen ausgewählten Märkten auch in der 'Bedienung'.

Die Edelteile zeichnen sich unter anderem auch durch die Marmorierung, die Art der Schnittführung aber auch dem Reifegrad aus. Und sollen so das Beste darstellen. Soweit so gut - und Fleisch hat in Österreich sicher einen besonderen Stellenwert. Durch die Verunsicherung vor ein paar Monaten/Jahren (Fleischskandal, Gammelfleisch, ...) ist man teilweise bereit, auch mehr für gute Qualität auf den Tisch zu legen. Bei Fleisch assoziieren wir immer gerne die Kühe und Schweinderln von Bauernhof und Almwiese. Wer kennt die Begriffe wie Almochse, Heumilch, Heuschwein oder Wiesnhendl nicht. Und in unseren Köpfen verbinden wir damit eben einen hohen Anspruch an Qualität, Haltung und Respekt zu den Tieren.

Aber alles ist relativ. Und beim Begriff 'Das Beste' gilt dies wohl mehr als woanders. Genau hier kommt auch unser Haken, den wir mit dem Namen 'Das Beste vom Besten' haben. Denn einerseits sind damit die ausgesuchten Fleischteile von Kalbin und Schweinen gemeint. Andererseits assoziiert man damit aber auch eine gewisse Nachhaltigkeit, Haltung und Aufzucht. Eben Dinge, die heute mehr und mehr Menschen wichtig sind/werden. Freilich kommt das Fleisch nur aus Österreich, wird von der AMA geprüft und die Tiere bekommen ausschließlich gentechnikfreies Futter. Aber weiter geht dieses Kommitment zum Besten leider nicht. Und damit fragt man sich, was nun das 'Bessere' an dem Fleisch dieser Marke ist, als jenes welches sonst im Regal liegt und beispielsweise das AMA Gütesiegel trägt?

Auf der AMA Webseite kann man zum AMA Gütesiegel folgendes erfahren: Fleisch darf nur dann das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel tragen, wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden. Bei Fleischerzeugnissen muss auch die Herstellung in Österreich erfolgen. Zusätzlich muss Fleisch mit dem AMA-Gütesiegel über das Gesetz hinausgehende Qualitätsparameter erfüllen, wie Reifung, Hygiene, pH-Wert.

Noch weiter darüber hinaus gehen würde unserer Meinung nach Bio. Wie beim AMA Biozeichen - was man bei der AMA so beschreibt: Produkte mit dem AMA Biozeichen stammen ausschließlich aus biologischer Landwirtschaft und unterliegen strengen Produktionsbestimmungen. Die Philosophie der biologischen Landwirtschaft ist höchste Lebensmittelqualität durch schonende Nutzung von Boden, Rohstoffen und Energie. Tiere werde artgerecht und mit viel Bewegungsfreiheit gehalten. Der Einsatz von Gentechnik ist in der Bio-Landwirtschaft verboten.

Bleibt also bei 'Das Beste vom Besten' immer noch das gentechnikfreie Futter. Immerhin ein guter Schritt in die richtige Richtung. Uns wäre es aber lieber gewesen, wenn man bei einer solchen neuen (Eigen-)Marke gleich den entscheidenen Schritt weiter gegangen wäre und damit dem Markennamen auch noch mehr gerecht geworden wäre sowie als großer Händler ein Zeichen gesetzt hätte. Ähnlich wie damals schon bei Ja!natürlich. Einem heutigen Erfolgsmodell, welches auch im Ausland große Aufmerksamkeit erzielt. Unser Meinung nach wäre sowohl die Zeit als auch das Bewusstsein der Konsumenten dafür reif gewesen das Beste in unseren Pfannen und Töpfen zu verkochen. Aber wie gesagt: alles relativ.

Insgesamt gibt es im Moment 24 ausgewählte Fleischteile von Kalbin und Schwein - in Vakuum verpackt und in der Packung gereift - dadurch soll eine bessere Haltbarkeit gewährleistet werden. Und aussehen tun sie auch sehr gut. Man erkennt gut das Produkt und Stück Fleisch, welches man in den Einkaufswagen legt.

Auflösung zur Quizfrage von ganz oben: Eine Kalbin (und das haben wir auch erst bei der Vorstellung gelernt) ist eine Kuh, die noch nicht gekalbt hat. Es handelt sich also nicht automatisch um ein junges Rind. Das Fleisch soll aber zarter und besser sein - bis dato ist es in Österreich noch nicht so bekannt sondern wird gerne nach Italien exportiert.

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1 Kommentar
  • Peter
    18.02.2014

    sieht alles tot aus : (