Die Ankeruhr schlägt 12

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In Wien ticken die Uhren anders

Veröffentlicht am 20. August 2016 von Roman

Die Ankeruhr ist eine große Spieluhr beim Haus der Helvetia-Versicherung (vormals Lebens- und Rentenversicherungs-Gesellschaft „Der Anker“) am Hohen Markt 10–11 in der Altstadt Wiens. Die Ankeruhr gilt als eines der herausragenden Werke des Jugendstils und ist eine beliebte Touristenattraktion. Die Versicherungsgesellschaft „Der Anker“ entwickelte 1911 den Plan, eine große öffentliche Uhr an ihrem neuen Firmensitz im Ankerhof errichten zu lassen. Für die künstlerische Gestaltung wurde der Jugendstilmaler Franz Matsch verpflichtet, das Uhrwerk konstruierte der k.u.k. Hof- und Kammeruhrmacher Franz Morawetz. Sie ist in eine Art Brücke zwischen zwei Gebäuden, die von vier figuralen Konsolen, an denen vorne Adam und Eva und hinten Engel und Teufel dargestellt sind. 1911 wurde sie geplant und etwas verspätet hatte sie 1915 ihren ersten Probelauf. 1916 (also genau vor 100 Jahren) wurde dann das offizielle Spektakel zu ehren des Kaisers († 21. November 1916) wiederholt. Der Höhepunkt jedes Durchlaufs war die Figur Nr. XII, bei der die österreichische Kaiserhymne erklang. Die dazugehörige Figur ist aber nicht – wie in jener Zeit eigentlich üblich – Kaiser Franz Joseph I., sondern der Komponist der Hymne, Joseph Haydn.

Wenn man sich heute um 12 Uhr einfindet und gespannt auf den Durchlauf wartet, dann muss man mit der Wiener Zeitrechnung vorlieb nehmen und sich ein wenig gedulden. Denn super pünktlich sind in Wien nur die Amtszeiten der Ämter und der Ladenschluss der Geschäfte am Graben. Die Ankeruhr hinkt auf jeden Fall ganze 5 Minuten der Atomzeit hinterher. Gar nicht so leicht, wenn man auf den ersten Glockenschlag wartet und ihn auf Video einfangen möchte. Da braucht man schon einiges an Ausdauer und Geduld um die Videokamera draufzuhalten. Und das ist dann erst der Beginn der Ausdauerübung. Ganze weitere 10 Minuten dauert dann der Durchlauf der 12 Figuren, die jeweils von passenden Musikstücken auf einer automatischen Orgel (kommt heute allerdings von einem Lautsprecher und wurden in einer Wiener Kirche nach original Aufzeichnungen neu aufgenommen) untermalt werden. Alle Stücke und Infos dazu findet ihr hier auf der Wikipedia-Seite. Und irgendwie möchte man die Aufnahme dann auch nicht bei der Hälfte abbrechen. Für euch also hier festgehalten und jederzeit abrufbar - der gesamte Durchlauf um 12:05 (!) der Ankeruhr. Viel Vergnügen.

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