Imperial Vienna

Veröffentlicht am 14. August 2018 von Roman
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Wien ist schon eine schöne Stadt. Auch mit den paar Ecken und Kanten. Schade nur, dass heute nicht mehr viel übrig ist von der Lust und Laune damals schöne Landmarks zu erbauen. Immer wird alles gleich als 'zu teuer' oder 'unnötige Geldverschwendung' betrachtet. Und da macht es auch den Investoren keiner vor. Die Stadt müsste selbst ein paar architektonische Vorlagen liefern damit dann auch die privaten Bauherren sich ein wenig angespornt fühlen des den öffentlichen Bauprojekten gleichzutun. Egal ob es der soziale Wohnbau ist, eine Bibliothek oder ein Krankenhaus. Bei letzteren hat man zwar Geld für einen Energiegürtel rund ums Krankenhaus um 99.000 Euro (ursprünglich waren sogar 200.000 Euro dafür veranschlagt - wegen der Ausschreibungsgrenze ist der Preis dann allerdings auf unter 100.000 Euro gesenkt worden).

Schade, dass wir hier in Wien nur noch von der alten Bausubstanz zehren. Diese wird sogar baulich bedrängt von Projekten nahe der schönen Innenstadt. Von Projekten wie Wien Mitte (ein wirklich hässliches, uninspiriertes, quadratisch praktisches Bauquadrat) oder dem neuen Projekt Wiener Eislaufverein. Inzwischen ginge es hier gar nicht rein um die Bauhöhen, sondern vielmehr darum, wie diese Bauwerke am Ende aussehen und was sie positives für Wiens Skyline beitragen. Wenn schon höher, dann auch richtig smart und schön. Der UNIQA Tower bildet hier eine rühmliche Ausnahme und hat Wien um eine Attraktion reicher gemacht und baulich berreichert.

Immerhin hat man sich in der Stadt dazu durchgerungen es schwerer zu machen, alte Bausubstanz einfach verfallen zu lassen, abzureißen und dann durch 0815-Neubauten zu ersetzen. Ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es bräuchte aber noch mehr Anreize, alte Bausubstanz wieder top in Schuss zu bringen. Eine Mietpreisbindung auf Wohnfläche in Altbauten ist da gar nicht förderlich, ist diese doch in neueren Bauwerken nicht vorgesehen. Stark kontraproduktiv finde ich das.

Immerhin schafft es Wien halbwegs abseits der Bauprojekten ein angenehmes Klima des Miteinanders zu schaffen. Sei des durch die vielen öffentlich zugänglichen Events (Wiener Rathausplatz, Donauinselfest, Donaukanaltreiben, Popfest, ...) aber auch die gute Arbeit vom Wiener Stadtgartenamt oder der Sauberkeit durch die MA48. Und ganz zu schweigen vom ziemlich gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehrssystem. Dafür müssen immerhin einige Budgetmittel vorhanden sein. Sonst gäbe es das alles nicht. Und Wien wäre wohl nicht schon x-mal zur lebenswertesten Stadt gewählt worden.

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